Myome
Als Myome (Leiomyome) bezeichnet man gutartige Muskelknoten in der Gebärmutter. Etwa jede fünfte Frau über 30 Jahre hat Myome und bei weitem nicht alle sind behandlungsbedürftig. Gebärmuttermyome bleiben oft lange unbemerkt, bis sie zufällig bei der gynäkologischen oder Ultraschall-Untersuchung entdeckt werden. Myome sind harmlos und gehören zu den häufigsten gutartigen Tumoren bei Frauen überhaupt. Bei etwa jeder dritten Frau, am häufigsten zwischen dem 35. und 45. Lebensjahr, werden Myome festgestellt.
Symptome
Etwa 80 % der Myome verursachen keine Symptome und schrumpfen nach den Wechseljahren. Dabei können sie unter Umständen verkalken und Zysten bilden.
Etwa 20 bis 30 % der Frauen verspüren Myom-bedingte Beschwerden, welche einer Behandlung zugeführt werden sollten. Myome können je nach Lage und Größe zu Symptomen wie Unterbauchschmerzen und Krämpfen, übermäßigen Menstruationsblutungen, Anämie, Unfruchtbarkeit, wiederholten Fehlgeburten, unerfüllter Kinderwunsch oder auch zu starkem Harndrang führen.
Therapiemöglichkeiten
Wenn die Myome zu Beschwerden führen, können je nach Lage und Größe des/der Myome unterschiedliche Therapieansätze zu einer Heilung führen. Die Therapieentscheidung hängt davon ab, ob Sie kurz vor der Menopause stehen, Kinderwunsch haben, Sie den Wunsch nach einem Erhalt der Gebärmutter haben und Andere. Wesentlich für die richtige Therapiewahl sind somit Ihr Alter, Ihre Lebensplanung, Familienplanung und die Ausprägung Ihrer Beschwerden. Zudem ist das Wissen um Anzahl, Lage und Größe der gutartigen Myome wichtig.
Medikamentöse Behandlung
Das Wachstum der hormonempfindlichen Myome durch Medikamente gebremst werden. Dazu eignen sich einerseits GnRH-Analoga, welche durch die Down-Regulation der Hormonrezeptoren einen künstlichen Wechsel bei der Patientin erzeugen. Der Einsatz von GnRH-Analoga ist deshalb zeitlich limitiert.
Bei Frauen, die noch regelmäßig ihre Menstruation haben, besteht auch die Möglichkeit Myome hormonell „auszuhungern“ (Esmya®). Es handelt sich hierbei um Selektive Progesteron Rezeptor Modulatoren (SPRMs), welche ihre Wirkung am Progesteronrezeptor entfalten. Diese Therapie dauert 3 Monate führt zu einer Reduktion der Größe der Myome und damit zu einer Linderung der Symptome, wie Anämie oder starke Regelblutungen. Diese Therapie wird vor Allem vor geplanten Myom-Operationen empfohlen, um deren Größe zu reduzieren und damit die Operation etwas zu vereinfachen.
Operative Behandlung
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Myome operativ zu behandeln. Für die Auswahl der geeigneten Operationsmethode gilt, so viel wie nötig und so wenig wie möglich. Dies bedeutet, dass minimal-invasive und gebärmuttererhaltende operative Eingriffe prinzipiell bevorzugt werden.
Die Methode der Behandlung ist abhängig von der Lage der Myome in der Gebärmutter, dem Alter der Frau, den myombedingten Beschwerden und den individuellen Risikofaktoren. Wichtig ist zu berücksichtigen, ob akuter Kinderwunsch besteht, die Familienplanung noch nicht sicher abgeschlossen ist oder ob bestimmt keine Schwangerschaft mehr geplant ist.
Bei Kinderwunsch eignet sich die organerhaltende Myomentfernung (Myomektomie). Abhängig von Anzahl, Lage und Größe der Myome wird der Zugang über die Scheide (hysteroskopische Myomresektion) oder durch die Bauchdecke als Bauchspiegelung (Laparoskopische Myomresektion) oder selten über einen offenen Bauchschnitt (Laparotomie) gewählt. In einem geringen Prozentsatz (ca. 10 %) kann ein Wiederauftreten von Myomen nach einer gebärmuttererhaltenden Operation erfolgen.
Die Hysteroskopische Myomausschälung (Enukleation) eignet sich für Frauen, deren Myome innerhalb der Gebärmutterhöhle oder knapp unterhalb der Gebärmutterschleimhaut liegen. Eine spezielle Optik für die Gebärmutterhöhle (Hysteroskop) wird durch die Scheide eingeführt, um die Myome elektrochirurgisch abtragen zu können. Die Voraussetzungen für diesen Eingriff sind, dass die Myome eine bestimmte Größe nicht überschreiten und gut zugänglich sind.
Bei der laparoskopischen Myomausschälung (Enukleation) wird eine kleine Kamera durch einen Schnitt am Bauchnabel in die Bauchhöhle eingebracht. Um Operieren zu können, wird der Bauch mit CO2-Gas leicht aufgeblasen. Durch zwei oder drei kleine Schnitte (ca. 5-10mm) im Unterbauch werden die Instrumente, mit deren Hilfe die Operation durchgeführt wird, eingebracht. Die Myome werden sorgfältig ausgeschält und im Anschluss noch im Bauchraum zerkleinert, um sie über die kleinen Hautöffnungen entfernen zu können. Dieses Verfahren bietet den Vorteil der raschen postoperativen Genesung, verbunden mit einem kurzen stationären Aufenthalt sowie ein geringeres Risiko für postoperative Verwachsungen und geringere Schmerzen nach dem Eingriff im Vergleich zum Bauchschnitt (Laparotomie).
Laparotomische Myomausschälung (Enukleation)
In machen Fällen sind Lage und Größe der Myome derart ungünstig, dass ein Bauchschnitt (eine Laparatomie) durchgeführt werden muss. Dies erfolgt über einen Querschnitt an der Schamhaargrenze, wie bei einem Kaiserschnitt, und die Myome können anschließend entfernt werden. Falls Myome die ganze Gebärmutterwand einnehmen oder tief in die Muskulatur eingewachsen sind, wird die Gebärmuttermuskulatur anschließend genäht.
Falls die Lage und/oder Anzahl der Myome eine Erhaltung der Gebärmutter nicht erlaubt, kann die Gebärmutter auf verschiedene Arten operativ entfernt werden (Hysterektomie). Es gibt immer wieder klinische Situationen (z.B. sehr rasch wachsende Myome, Verdacht auf bösartige Entartung, sehr große Myome, Wunsch der Patientin etc.), in denen eine Gebärmutterentfernung notwendig ist, wobei auch hier immer mehr minimal-invasive Verfahren (laparoskopische Hysterektomie) angewendet werden. Die Gebärmutter kann über drei verschiedene chirurgische Zugangswege entfernt werden. Die Wahl des Zuganges ist abhängig von der Erkrankung selbst, der Größe und Beweglichkeit der Gebärmutter sowie dem Wunsch der Patientin.
Üblicherweise wird die gesamte Gebärmutter entnommen, bei der suprazervikalen Hysterektomie wird nur der Körper der Gebärmutter entfernt, und der Gebärmutterhals verbleibt beim Scheidengewölbe. Alle operativen Methoden werden in Vollnarkose durchgeführt.
Prinzipiell werden je nach operativem Zugangsweg zur Gebärmutter drei Möglichkeiten der Entfernung unterschieden: Die vaginale Hysterektomie, hier erfolgt die Gebärmutterentfernung durch die Scheide, die abdominelle Hysterektomie, wobei der Unterbauch hier über einen Querschnitt eröffnet wird und das laparoskopische Verfahren. Die laparoskopische Hysterektomie kann entweder als subtotale (nur der Gebärmutterkörper wird entfernt, der Gebärmutterhals wird belassen) oder totale Hysterektomie (komplette Gebärmutterentfernung) durchgeführt werden.
Der Vorteil des endoskopischen Zugangsweges liegt in der schonenden Operationsmethode und der damit verbundenen raschen Erholung nach der Operation.
Nicht operative, radiologische Behandlung:
Als weitere Möglichkeit der Therapie steht die Myomembolisation (UFE) zu Verfügung. Die Myomembolisation ist eine seit vielen Jahren etablierte, organerhaltende, sichere und wirksame Methode in der Therapie Myom-bedingter Beschwerden. Das Ziel der Embolisation ist die Verminderung bzw. Beseitigung Myom-bedingter Beschwerden. Gleichzeitig wird eine Verkleinerung der Myome erreicht.
Die Therapieentscheidung wird Frau Dr. Helmy-Bader unter Berücksichtigung des Patientinnenwunsches und in Kenntnis der Therapiealternativen, ihrer Erfolgschancen und Grenzen sowie typischen Nebenwirkungen und möglichen Komplikationen gemeinsam mit Ihnen treffen.